Donnerstag, 5. September 2019
Auf nach Spanien!
Wir sind mittendrin in den Pyrenäen! Erst in der Ferne als graue Wand , dann die ersten Berge klar zu erkennen, sind wir heute Abend auf der Passstraße angekommen. Bisher konnten wir dem Autoverkehr gut ausweichen, aber jetzt gibts kein Entrinnen mehr. Ich hoffe es wird nicht zu schlimm!






Familie Surber auf dem Col de Portalet


Wir sind in Spanien! 1300 hm , 30 km, ziemlich kalt war's! Der Autoverkehr hielt sich einigermaßen in Grenzen, klar eine Straßensperrung wäre ganz nett gewesen, aber unrealistisch... leider.


Unser letzter Pyrenäenpass ist gefahren!
Also der Reihe nach! Ich habe mir wirklich lange gedanken gemacht, welche Route für uns die gewünschte Autoverkehrsmenge (gegen null) aufweist, bei vergleichsweise fahrbaren Pisten und nicht zu großem Umweg auf dem Weg nach Süden und dazu noch Campingplätze bietet, die auch noch auf sein müssen, ach ja, Wasser sollte es auch noch geben....
Ganz einfache Aufgabe. Ich kann vorweg nehmen: es war nicht alles fahrbar.
Dafür habe ich Punkt eins gut erfüllt 😊



Letzter Pass

Da wir nach Tarragona wollen, müssen wir erst mal irgendwie weiter nach Osten kommen. Man empfiehlt mir im Radladen die N260 über Yesero und Fiscal. Ich wollte eigentlich einer MTB Route folgen, ca. 800hm auf fragwürdigen Weg....
Dann finde ich eine dritte Möglichkeit über Yebra de Basa und dann über Forstpisten nach Gillue und auf einer kleinen Straße nach Boltaña.
Klappt! Gute zwei Stunden stemmen wir die Gespanne gegen die Schwerkraft. Auf ziemlich schottrigen , steilen Pisten. (Die Gegenabstiege können wir fahren 😉)
Oben am Pass, umgeben von verlassenen Dörfchen stellen wir unser Zelt in den Wald. Leider sind wir grade am Abendessen, als wir die Kuhglocken hören....



Die Kinder schlafen schon friedlich, als Jens und ich doch nochmal aufstehen, der Kuhherde fest in die reflektierenden Augen schauen und sie mithilfe einer Wäscheleine und unseren Radgespannen als Zaun darauf aufmerksam machen , welcher Bereich heute Nacht nicht zur Nahrungsaufnahme für sie geeignet ist...


Ein nicht verlassenes Pyrenäendorf.


Auf jeden Fall hat sich die Plackerei gelohnt, das kleine Sträßchen, das uns zuerst auf 1290 m bringt und dann zum Campingplatz auf 500 m in Boltaña ist leer. Genauso habe ich mir das vorgestellt!
Unser Kocher geht hier leider kaputt, Ersatz kauft Jens 7km entfernt in Ainsa. Ich will mit den Kids in der Bäckerei schauen, was die Spanier so zu bieten haben, leider macht die Bäckerei erst um 1800 Uhr wieder auf! Unglaublich! Daran haben wir uns echt noch nicht gewöhnt...

Am Rio Vero sehen wir viele Gänsegeier, spektakulär ist die Schlucht und lädt zum Wandern ein, leider stehen wir auf 750m Höhe, damit 300m über dem Bach und haben um 1700 Uhr noch gute 15 km vor uns, nicht nur bergab...
Aber hier bin ich froh, Kamera und Tele über die Pyrenäen geschleppt zu haben!


Die Geierschlucht


In Alquezar

Nach den letzten Pyrenäenhügeln zischen wir auf Feldwegen flach durch Aragoniens reiche Obstfelder. Felder, Bewässerungskanäle und Viehställe auf 100 km!
Unglaublich, der Canal Aragon a Catalunya und seine hunderte von Seitenkanälen haben dieses trockene Stück Land grün gemacht! Manchmal denke ich beim Radeln, dem Mais und Co. geht's hier besser als den meisten Menschen.... vor allem wenn bei 30 Grad und praller Sonne mal wieder meine Wasservorräte zu Ende gehen und ich das Vorbeiradeln an den Maisfeldern mit ihren verschwenderischen Wasserspritzen genieße! Kühlt leider nicht mal bis zum nächsten Feld.

Nach ziemlich genau 3000 km erreichen wir Lleida. Klar, wir hätten viel mehr km radeln können, wie unser britischer Zeltnachbar gestern, St. Malo (da waren wir im Juli) Gibraltar in 24 Tagen... aber dann bliebe keine Zeit für Feldwege, Geierschluchten und Gespräche in der sonntäglichen Dorfbar über das Gehalt von Krankenpflegern in Deutschland und Spanien, überhaupt das Arbeiten in unseren Ländern, die Ungeheuerlichkeit, was in Deutschland ein Kaffee in einer Bar kostet, ...,
dazu die Spielplätze und die Eisdielen auf dem Weg.



Am Kanal

Um Lleida wollten wir eigentlich herumfahren, um uns von Campingplatz zu Campingplatz zu hangeln, was bei unserer Kilometerleistung von max. 60 am Tag in Spanien leider nicht so leicht ist, haben uns dann aber doch für eine Hotelnacht in der Stadt entschieden! Schön hier , und die leeren Straßen bringen uns direkt in die Stadt!



Lleida




Wir sind da!
Nach gut 3000 km sind wir in der Nähe von Tarragona angekommen.
Spanien hat mich sehr positiv überrascht mit seinen Feldwegen. Wir sind nahezu autofrei nach Lleida geradelt und auch ebenso angenehm weiter nach Poblet. Eine Nacht in der Herberge am Kloster, und den letzten Tag über Wanderwege, Waldwege, kleine Straßen ans Meer!
Moritz ist noch einmal großartig selbst geradelt.
Den Sprung ins Mittelmeer hab ich mir etwas entspannter vorgestellt. Die Kids hatten andere Vorstellungen und alle hatten Hunger...
Ruhig ist das Meer und klitzeklein die Bucht nach den riesigen Stränden an dem gewaltigen Ozean. Aber schön für die Kiddies, die am nächsten Tag kaum aus dem Wasser rauszukriegen sind. Und ich kann endlich mal wieder schwimmen!

Wir hatten fast keinen Regen. Niemand war nennenswert krank, nichts ging ksputt und wir haben die Route durch die Pyrenäen entschärft, so kommt es dass wir gute zwei Wochen zu früh hier sind.
Meine Familie meint aber, wir sind genug geradelt.

Es gibt aber schon eine neue Idee, wie wir die Zeit noch gut nutzen können! Wir werden berichten 😉!


Mo in Spanien




Dank meiner Routenwahl kommen wir durch nette kleine Dörfer. Das hier ist der Bäckereiplatz von Pira



Jetzt ohne Räder, fahren wir zurück in die Pyrenäen. Nach Espot, dort waren Jens und ich vor 6 Jahren schon mal und für unser Vorhaben gibt es nichts Besseres finden wir! Eine wunderschöne Straße führt uns nach Norden. Sie lädt zum Radeln ein. Das nächste Mal nehmen wir diesen Pyrenäenübergang! Schon in der Karte vermerkt!

Nach vier Stunden Autofahrt sind wir da. Auf 1300 m mit Regen. Nicht so warm. Mit unseren Flip Flops und T Shirts sind wir als Neuankömmlinge klar zu erkennen. Da wir kein nasses Zelt lagern wollen und uns die Kühle abschreckt nehmen wir das fünfte Hotel der Reise. Das Gleiche wie vor 6 Jahren.
Abends versuchen wir unsere Hütten zu buchen. Gar nicht so leicht. Eigentlich nur online buchbar, auch als ich auf den Hütten anrufe. Na gut. Online erfahre ich, dass die Hütten mindestens 24 h vorher gebucht sein müssen oder so, also doch für die erste anrufen... derweil ist die Maske für die anderen gelöscht.... nach 2 h ists geschafft! Wir haben teure Hüttenplätze ergattert. Es gibt kaum, einmal keinen Kinderrabatt in den Hütten, das macht die Sache sehr teuer für und als Familie.
Egal, wir wollen wandern, also los !

Jens trägt Till, ich unsere Sachen, Mo sein Wasser, und dann immer bergauf! Tag eins: 1100 Höhenmeter, 6 km,
Tag zwei: 6 km, viel bergauf und bergab, Tag drei: 12 km 400 hm bergauf, viele bergsb, Tag vier: 15 km, 400 hm rauf, 1100 runter. Soviel zur Statistik.

Wetter: großartig

Viel zu erzählen gibts eigentlich nicht. Mo läuft unglaublich gut. Nachmittags nach Ankommen an der Hütte klettern wir noch ein bisschen auf den Felsen rum, selbst das frühe Aufstehen (Frühstück ist zwischen 7 und 8) steckt er locker weg. Selbst beim fürchterlich langen Abstieg gibts kein Gemecker.









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